Meist mangelnde Aktivitäten schuld!

von Ulrich Link
Trainer, Vorsitzender von SFD Schwimmsport Fulda e.V. und Inhaber des LFD Swim-Team

Fulda / Wiesbaden - Seit mehr als einem Jahr gibt es für die meisten Drittklässler keinen Schwimmunterricht mehr. Auch Schwimmschulen dürfen wegen der Corona Pandemie -nur eingeschränkt- Schwimmkurse anbieten...
Das wieder aufzuholen, wird schwer. Nun müssen innovative Konzepte her um jedem Kind zu ermöglichen schwimmen zu lernen. Die meisten Hallenbäder sind geschlossen. Im Gegensatz zum anderem Schulsport hat das Schwimmen aber eine besondere Bedeutung. Wenn ein Kind nicht balancieren oder rennen kann, fällt es runter oder hin. Wenn es keinen Ball fangen kann, kriegt es ihn ins Gesicht. Wenn es allerdings nicht schwimmen kann, kann dies am Ende tragische Folgen haben. Schwimmen ist auch eine Überlebenstechnik. Und weil der Staat sichergehen will, dass jeder diese Technik beherrscht, sich aber leider nicht darauf verlassen kann, dass Eltern ihren Kindern schwimmen beibringen oder sie zu einem Schwimmkurs anmelden, hat er die Schulen dazu verpflichtet, mit allen Kindern zu schwimmen.
So ist es! Es gibt einen staatlichen Auftrag für Schwimmunterricht an den Schulen. Dieser sollte in der dritten Klasse stattfinden und dann später noch mal in den weiterführenden Schulen, also in der 5. Klasse – da geht es allerdings schon um besondere Techniken.

Es geht auch während der Corona Pandemie....
Heute z.B. haben zwei Kinder in der Schwimmschule Großmann, aus Wiesbaden die Seepferdchenprüfung mit Erfolg abgelegt.
Natürlich mit den aktuellen Hygiene und AHA Regeln, zur Sicherheit aller Kinder und Schwimmlehrer.
Die Länder haben sich über die Kultusministerkonferenz kurz vor der Corona-Pandemie auf ein Ziel verständigt, dass jedes Kind das „Sichere Schwimmen“ nach der Grundschule beherrschen sollte. Dies beginnt meist ab dem Bronzeabzeichen. Mindestens sollte das Kind ins tiefe Wasser springen, hundert Meter schwimmen und allein wieder rauskommen können – also weit mehr als beim „Seepferdchen“.
Soweit die Theorie...
Die Praxis ist eine völlig andere. Viele Kinder meist mehr als die Hälfte einer Schulklasse im 3. Schuljahr, können gar nicht schwimmen. Schwimmunterricht in den Schulen findet nicht statt, meist werden die zur Verfügung stehenden 2 x 45 Minuten mit weiten Busfahrten und spielen im Lehrschwimmbecken verbummelt. Qualifizierter Schwimmunterricht in der Schule durch Lehrkräfte findet schlicht und ergreifend nicht statt. Die Schulen erfüllen nicht den staatlichen Auftrag, ihren Schülern das Schwimmen zu erlernen. Folge dessen, werden auch in weiterer Zukunft viele Kinder nicht schwimmen können. NEIN, nicht die Corona-Pandemie ist hieran alleine Schuld, auch fehlende Konzepte und überforderte Lehrkräfte tragen hierzu bei. Wie wäre es mal mit ein bisschen Initiative und Bereitschaft, etwas ändern zu wollen, dies würde ja schon ausreichen. Meist gibt es irgendwelche Vereinbarungen, die allenfalls dazu dienen die Aktenlage zu befriedigen. Über eine regelmäßige Kreismeisterschaft oder ein funktionierendes Schulsportzentrum im Schwimmen, sollte man beim derzeitigen Arrangement der Schulen, gar nicht erst nachdenken...
www.swim-hessen.de (Ulrich Link)