Schule und Schwimmsport

von Ulrich Link
Trainer, Vorsitzender von SFD Schwimmsport Fulda e.V. und Inhaber des LFD Swim-Team

Wiesbaden - Schule und Schwimmsport unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Doch für viele beginnt gerade nach der Schule mit dem Start der Berufsausbildung oder des Studiums eine Phase des Lebens, in der es nicht wirklich einfacher wird. In der Rubrik „Athleten“ stellen wir euch verschiedene Schwimmerinnen und Schwimmer vor, die unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, um den Schwimmsport mit ihrem Schul- und Berufsleben zu kombinieren...
Heute: Hanna Heierhoff vom SC Wiesbaden
Hanna ist jetzt seit 2019 in England und geht in Plymouth zur Schule (Plymouth College). Voraussichtlich, wird Sie im Juli 2021 Ihren Abschluss machen. Der Abschluss in England sind die A-Levels
und unterscheidet sich vom Abitur darin, dass man in den letzten zwei Jahren nur drei Fächer wählt und in diesen dann seinen Abschluss macht.
„Ich habe drei Fächer gewählt und zwar Mathe, Geschichte und Französisch. Zusätzlich mache ich auch ein EPQ, was als ein halbes A-Level zählt und bei dem es darum geht ein Thema meiner Wahl zu recherchieren und dann ca. 5000 Wörter über eine spezifische Frage zu schreiben. Ich habe mich entschieden über Robespierre und die Französische Revolution zu schreiben. Beruflich habe ich noch keine genauen Pläne, aber ich bin schon dabei mich an Unis in der englischsprachigen Welt zu bewerben. Ich habe auf jeden Fall vor Geschichte und Französisch zu studieren.“
Schule und Schwimmsport unter einem Dach
Der normale Tagesablauf vor Corona wäre natürlich anders als jetzt. Normalerweise hatte Hannah drei Mal in der Woche Frühtraining ab 5:30 Uhr. Erst nach dem Training ging es zum Frühstück, bevor um 8:40 Uhr der Unterricht begann. Dieser geht meistens bis 15:45 Uhr, während der Woche gibt es auch einige Freistunden, die dazu genutzt werden können die Hausaufgaben zu erledigen, oder das Krafttraining zu absolvieren. Nach der Schule ist meistens das zweite Training und um 18 Uhr ist Abendessen. Ohne Corona war nach dem Abendessen ein wenig Zeit, die frei zur Verfügung stand.
Corona veränderte den Tagesablauf
Durch Corona hat sich der Tagesablauf ein wenig geändert. Morgens geht es nun zuerst zum Frühstück, dann ist Online-Unterricht über Google Meet. Nach der Schule geht es dann meistens zum
Krafttraining. Die Schule stellt das Gym zur Verfügung, oder man geht Laufen auf dem sehr großen Grundstück, da momentan Corona geschuldet kein Schwimmtraining stattfindet. Aber es gibt genügend
Möglichkeiten um fit zu bleiben, schreibt uns Hanna. Ihre Trainingsgruppe hat wöchentliche Zoomcalls, in denen über die Ernährung oder die mentale Einstellung geredet wird. Hanna ist nun im
letzten Jahr und muss viel lernen, das meistens nach dem Abendessen erledigt wird.
Das Training in England unterscheidet sich von dem in Deutschland. In England gibt es mehr Krafttraining, was vor allem daran liegt, dass das Gym zur Schule gehört, was für die Schüler sehr praktisch ist. Das gleiche gilt für das Schwimmbad, was ebenfalls auf dem Gelände liegt. Eine Sache gibt es, die ganz anders ist wie in Deutschland. In England gibt es "Seasons". Die Sommerferien sind um einiges länger, was bedeutet man trainiert überhaupt nicht, dies kannte Hannah so nicht. Es wird aber trotzdem erwartet dass der Athlet Sport macht, aber es muss nicht unbedingt Schwimmen sein. Die Wettkampfsaison fängt später an und die ersten paar Wochen nach den Sommerferien wird sich zunächst auf die Technik konzentriert. Die Quantität des Trainings wird erst dann langsam wieder hochgefahren, das nennt man pre-season.
„Ich fand das anfangs ein wenig komisch, vor allem weil ich im Sommer in Deutschland trainieren konnte, aber mit der Zeit habe ich mich auch daran gewöhnt. Mir gefällt das Training in England
sehr gut, ich mag meinen Trainer, mein Team und dass alles so nah liegt. Natürlich freue ich mich trotzdem immer wieder, wenn ich in den Ferien zu Hause in Wiesbaden bin und dort trainieren
kann.“
Swim-Hessen bedankt sich sehr bei Hannah, das Sie für unsere Leser, Rede und Antwort gestanden hat und vielleicht auch für den einen Schwimmer oder die andere Schwimmerin ein Ansporn geliefert
hat, mal was neues anzuprobieren...
www.swim-hessen.de (Ulrich Link)