Engpässe durch Corona Krise

Hessen – Viele Trainer und Trainerinnen im deutschen Schwimmsport fürchten um Ihre Existenz am Beckenrand...
Schwimmvereine, die festangestellte Trainer/innen haben können grundsätzlich Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen. Die Voraussetzungen für Kurzarbeit sind in den §§ 95 ff. des Sozialgesetzbuch III (SGB III) geregelt. Diese sind:
-Ein erheblicher, nur vorübergehender Arbeitsweg-/ausfall
-Für mindestens 1/3 der Belegschaft des jeweiligen Betriebs
-Der bei den Betroffenen zu einem Entgeltausfall von jeweils mehr als 10% des monatlichen Bruttoentgelts führt
-Verursacht ist durch wirtschaftliche Gründe oder ein unabwendbares Ereignis.
Diese Gründe reichen aus, dass Schwimmvereine wegen der Corona-Krise Ihre Trainer/innen in Kurzarbeit schicken können. Die Bundesagentur für Arbeit stockt die Löhne während der Kurzarbeit auf,
allerdings nicht in voller Höhe. Das Kurzarbeitergeld beträgt ca. 60 Prozent des Nettolohns. Das Schwimmtrainer keine Großverdiener sind, dürfte jedem bekannt sein, folgedessen ist ein Überleben
über mehrere Monate mit 60% des Nettogehaltes unmöglich. Einen gesetzlichen Anspruch auf einen Zuschuss zum Kurzarbeitergeld von Seiten der Arbeitgeber (Schwimmvereine) gibt es nicht.
Viele Trainerinnen und Trainer, nicht nur im Schwimmsport, fürchten wegen diesen finanziellen Engpässen um ihre Existenz. Daher wird die Virenkrise, je länger Sie dauert zur Krise der Trainer,
ganz zu schweigen von denen, die selbständig auf Honorarbasis angestellt sind und keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung oder Kurzarbeitergeld haben. Diesen Trainern, droht aktuell die
Geschäftsgrundlage wegzubrechen. Es ist bereits fünf nach zwölf, denn die Einnahmen für die selbstständigen Trainer sind durch die Anordnungen der Kommunen und Länder von heute auf morgen
weggebrochen.
Kommt nach der Corona-Krise die Trainerkrise?
Viele werden sich jetzt schon nach einer anderen Beschäftigung umschauen. Bei einer Umfrage des Berufsverbandes der Trainer/innen im Deutschen Sport (BVTDS) unter 100 Bundestrainern (alle
Sportarten) äußerten gut zwei Drittel Sorgen um ihren Arbeitsplatz. Schon vor der Krise hat es viel zu wenige gegeben, was ist also nach der Corona-Krise? Wird es noch genügend Trainer geben, die
sich an den Beckenrand stellen und kommt nach der Krise die Trainerkrise?
Mit dieser Frage werden sich Vereine und Sportverbände in den nächsten Wochen beschäftigen müssen. Dass der Virus diese Lage verschärft, veranlasst zum Appell: "Wichtig ist, dass jetzt
Unterstützungsmaßnahmen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Hier muss jetzt genauso schnell wie für andere Arbeitnehmer Sicherheit geschaffen werden. Auch der DOSB und das
Bundesministerium ist hier in der Pflicht. Die Schwimmtrainer/innen müssen hier eine klare Forderung formulieren, sonst gibt es die nächste Lücke in der Sportpyramide des Schwimmsports...
www.swim-hessen.de (Ulrich Link) +++