Im Freibad Petersberg

"Hallo Peter, Hallo Joachim", schallt es den beiden Männern beim Gang durchs Bad immer wieder fröhlich entgegen. Kinder, Jugendliche, Erwachsene – sie alle kennen Peter Egerer und Joachim Heil...
Die beiden sind seit rund 30 Jahren die Gesichter des Petersberger Freibades. Ihnen ist hier kaum einer fremd. Es ist sofort zu spüren: im Petersberger Freibad trifft sich stets eine große Familie. Dabei sind es längst nicht mehr nur Petersberger, die hier eine Erfrischung suchen. Aus dem ganzen Landkreis Fulda und über die Grenzen hinaus kommen Gäste. Egerer und Heil blicken auf eine lange Zeit in ihrem Beruf zurück. Geändert habe sich in den letzten 30 Jahren vieles. Eines aber nicht: Noch immer rufen die Badegäste "Herr Bademeister", obwohl der Beruf des Bademeisters längst "Fachangestellter für Bäderbetriebe" heißt. Peter Egerer hat seinen Dienst bei der Gemeinde Petersberg am im Mai1984 angetreten, ein Jahr später kam sein Kollege Joachim Heil dazu.
Das Freibad Petersberg öffnet immer am 1. Mai. Die Badesaison endet in der Regel Anfang September. Bevor aber die Badegäste kommen können, müssen viele Arbeiten erledigt werden: In der ganzen Anlage werden die Hecken und Sträucher geschnitten sowie Reparatur-Maßnahmen durchgeführt. Die beiden Schwimmbecken werden gereinigt und mit circa 2.100 Kubikmeter Frischwasser befüllt. Für diese Arbeiten werden meistens fünf bis sechs Wochen vor der Eröffnung benötigt. Aus Sicht der Badegäste ist der "Bademeister" nur für die Beckenaufsicht zuständig, aber das ist nur ein kleiner Teil seiner großen Verantwortung.
Ein normaler Arbeitstag beginnt für die beiden um sieben Uhr mit der Kontrolle der Becken und der Anlage auf Schäden oder technische Defekte. Dreimal täglich wird eine Wasserkontrolle durchgeführt. Sauberes und hygienisch einwandfreies Wasser ist für die Badegäste selbstverständlich. Hierfür werde aber hinter den Kulissen viel getan, berichtet Joachim Heil. Das Wasser in den Becken wird permanent gefiltert. In Petersberg werden sogenannte Anschwemmfilter verwendet, die grobe und feine Schwebteile aus dem Wasser filtern. Das alte Wasser fließt durch Leitungsrohre in einen Auffangbehälter, der ungefähr 120 Kubikmeter Wasser fasst, es wird anschließend durch die Filter gepumpt und zurück in die Becken geleitet. Vorher wird es noch auf 24 Grad Celsius erwärmt. Außerdem wird Chlor zugefügt, das die Bakterien und Viren zerstört. Chlor ist dabei eigentlich geruchlos, der typische Chlorgeruch kommt vom Schmutz im Wasser. Zur zusätzlichen Reinigung der Becken gibt es auch noch einen großen Wasserstaubsauger, der direkt ins Becken eingesetzt wird, berichten die beiden.
Große Verantwortung trägt das Petersberger Team an heißen Tagen, wenn aus einem riesigen Getümmel von ohrenbetäubenden Gejuchze Gefahren erkannt werden müssen oder wenn dazwischen plötzlich jemand aus Not und nicht aus Spaß die Arme hochreißt, planscht und kreischt. An solchen Tagen verlangt die Arbeit viele Stunden lang höchste Konzentration. Die vielen versorgen Insektenstiche und Schnittwunden können die beiden gar nicht mehr zählen.
Der Kiosk im Freibad Petersberg wird seit Jahren von Monika Heil, der Ehefrau von Joachim Heil, mit viel Liebe geführt. Seit August 2010 wird das Team von Frederik Sauer unterstützt, der den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetrieb bei der Gemeinde Petersberg in Zusammenarbeit mit der damaligen Bäder- Betriebgesellschaft gelernt hat.
An heißen Tagen kommen bis zu 150 bis 200 Kubikmeter Frischwasser zum Einsatz. "Das sind die in der DIN geforderten 30 bis 50 Liter pro Person und Tag", berichtet Joachim Heil. Die jährliche Besucherzahl liegt bei 80.000 bis 100.000 Badegästen. In Petersberg werden rund 1.500 Saisonkarten verkauft mit steigender Tendenz. Wahrscheinlich geht Anfang September für Peter Egerer und sein Team die 32. Badesaison zu Ende, aber in drei Jahren ist Schluss, "dann will ich in Rente gehen", sagt Peter Egerer.
www.swimsportnews-hessen.de (Ulrich Link)+++